das andere Ende von SZ (gibt viele davon)

7.7.05, ein Donnerstag


Es regnet mal wieder. Auf dem Weg zu U-Bahn von zwei Seiten nass geworden (innen und außen).

Heute zum ersten Mal zu Huatongwei gefahren. Das ist das Labor mit dem wir ein Joint Venture haben.
Hab mich mit Denver in Hui Zhan Zhong Xui getroffen (das ist nix schlimmes, nur n U-Bahnhof). Sind dann ans andere Ende der Stadt gefahren (wie der Bahnhof hieß hab ich vergessen).
In unmittelbarer Nähe vom Bahnhof hab ich Window of the World gesehen.
Bin mir nicht sicher ob das nun ein Vergnügungspark oder eine Art Leistungsschau der sieben Weltwunder ist. Scheint aber DIE Gelegenheit für einen Wochenendbesuch MIT Fototour zu sein.
Mit dem Taxi gings dann weiter zum Labor (nur ein paar Minuten Fahrt).
Die Einrichtung, Platzverhältnisse und Geräteausstattung kann sich sehen lassen.
Ist nicht alles perfekt weil hat ja erst vor kurzem angefangen aber das Potenzial ist da.
Muss man nur noch Mitarbeiterkompetenz einbringen.
Will ja nich die Moral untergraben (die Geschäftsführung möge mir verzeihen) aber wer in Dland meint das Labor wär zu klein und die Ausstattung müsste vieeel besser sein, sollte sich mal Gedanken über einen Ortswechsel machen.
Und denkt mal dran, Verständigungsschwierigkeiten gibts überhaupt keine, wenn man kein Wort chinesisch versteht, kann man sich auch nicht verständigen, ergo ...
Wie auch immer, da kann man was aufbauen (machen wir).

Die Rückfahrt mit dem Taxi war interessant. Also ... da war ne Brücke und von dieser ging eine Einfahrt ab. Die Einfahrt war aber noch nicht fertig gestellt. Da waren deutlich zu sehende Absperrungen und ziemlich viel Bauschutt lag rum.
Wie üblich laufen die Hauptstr. und die Einfahrt ja ein Stück parallel und just ein paar Meter hinter der Absperrung ( da wo in Dland die Hauptstr. und die Einfahrt durch ne Leitplanke getrennt sind) war keine Leitplanke.
Taxifahrer bremst und zieht nach rechts. Ich denk der wird doch nicht. Wir halten, vor uns steht einer und blinkt nach rechts. Ich denk das geht doch gar nicht, ist doch ne 20cm hohe Schwelle (zwar beidseitig abgeschrägt, trotzdem ...). Wir stehen also da, hinter uns noch mehr Autos (dass sie alle, incl. Taxifahrer gehupt haben, muss ich nicht mehr extra erwähnen), wir stehen da also mind. 1 Minute (Taxifahrer schimpft und schafft es seiner Hupe einen ärgerlichen Ton zu geben), dann entschließt sich der Fahrer des ersten Fahrzeuges, doch lieber geradeaus zu fahren. Der Taxifahrer arbeitet sich langsam und vorsichtig die Schwelle hoch, es gibt paar Schläge und seltsame Kratzgeräusche, dann sind wir über die Schwelle und die Fahrt geht weiter. Ich dreh mich um und seh wie der nächste über die Schwelle kratzt. In Dland nicht richtig vorstellbar.
Auch wenns langweilig wird, Taxifahrer hupt sobald ein Fahrradfahrer näher als 20 Meter ans Taxi rankommt, nennt man diesmal wohl Fürsorge. Liegt vielleicht auch daran, dass viele Chinesen Genickstarre haben. Wie sonst ist es zu erklären, dass im Straßenverkehr kein Mensch den Kopf dreht ?
Andererseits, jeder hupt und keinen kümmerts. Mann kanns aber auch so sehn, wenn von jetzt auf gleich alle Hupen den Dienst versagen, erfährt die Verkehrsunfallstatistik eine wirklich astronomische Steigerung.
Ich glaub ich hab ne Hupophobie.
(irgendwann kauf ich mir n Mikrophon (oder besser ne Hupe, ne große ?))


Und sie sagen doch Guten Morgen usw.
Mussten sich wohl erst ein wenig an mich gewöhnen.
Peinlich wars nur gestern, da hab ich eine Kollegin nicht gegrüßt, obwohl wir zusammen im Lift fuhren. Ehrlich, ich hab sie nicht erkannt, sind doch so viele neue Gesichter hier.
Und fürn Mitteleuropäer sehn viele auch gleich aus, dauert noch n bisschen bis ich die auseinander halten kann.

Ich würd ja gern auf chinesisch Guten Morgen usw. sagen.
Alleine, die kürzen hier alles ab und bis ich den Slang kann (wo ich doch grade so stolz war dass ich Hochdeutsch äh chinesisch kann) geht wohl noch ein bisschen Wasser den Yang-Tse runter (oder heißt der Jang Tse oder so? Äh ja, Geografie, da hatte ich nen schlechten Lehrer).
Hab heute den Denver paar Sachen gefragt, aber der kommt eigentlich aus Shanghai und redet sowieso ganz anders. Ãœbrigens sagt der Sanghai. Es kommen eh die meisten Kolleginnen und Kollegen nicht aus SZ (mal Schenzen, mal Schentschen, mal Senschen, da blick noch einer durch).
Aber in HK isses ja auch nich besser. Ich lern ja chinesisch beim Bahnfahrn (besser als Bildung aus der Glotze, wobei – die haben auch Glotze in der Bahn). Die Ansagen der Haltestellen kommt in Mandarin, Kantonesisch und english. In SZ werden die Namen im englischen Teil der Ansage in Mandarin gesprochen, so krieg ich immerhin mit, dess es sich um eine Haltestelle und nicht um eine kulinarische Seltsamkeit handelt. In HK dagegen werden die Haltestellennamen noch mal eingeenglischt. Sehr verwirrend.
Beispiel Kowloon:
1.das eine chinesisch hört sich wie Kolon an
2.das andere chinesisch hört sich wie Gaulohn an
3.fragt man im Labor einen Chinesen aus Shanghai, hört sich das wie Kaulon an
4.und in english isses einfach Kauhluun

Alle Angaben ohne Gewehr und Pistole, hab doch keine Ahnung obs wahr is, ist eben mein ganz persönlicher Eindruck.

Genug gequatscht.
Hey, bin schon 4 Wochen hier.

Fällt mir doch noch was ein, in HK arbeiten ist schon deshalb gut, weil die haben eine normale Toilette. In Shenzhen dagegen, na ich schick euch mal n Bild.
Dachte in Huatongwei, weils ja ein „Neubau“ ist, gibt’s ne normale Toilette. Nun, wenig trinken und essen ist angesagt.

Will da nicht unbedingt rein müssen. War heute zum Händewaschen drin. Interessant – überall Designwaschbecken, die anderen Becken dagegen ...