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Und da sind ja auch Jiangmen und Heshan. Über diese Anreise berichtete ich bereits.
Ich muss also wieder nach Guangzhou. Diesmal kommt niemand mit.
Da kommen mir schon die ersten Herausforderungen in den Sinn.
Die da wären: wie kaufe ich eine Fahrkare, wie kaufe ich die richtige Fahrkarte, wo muss ich einsteigen, wo muss ich aussteigen, wie komm ich Guangzhou zum Büro, usw. ....
Victor war so freundlich auf einen Teil seines Nachtschlafes zu verzichten und mich am Bahnhof treffen zu wollen. Dort werde er sich um die Abfahrt kümmern.
Wie hatten ausgemacht, dass wir uns 20 vor acht am U-Bahn Ausgang treffen.
An dem Morgen war ich war spät dran weil ich beim Frühstück rumgetrödelt hab. Das Brot war so hart, da hab ich länger kauen müssen. Mit der U-Bahn schaff ich das wohl nicht mehr. Nehm ich mir eben ein Taxi.
Dem Taxifahrer gesagt, dass er mich bitte zum Hauptbahnhof in Luo Hu bringen soll.
Wie wir dort ankommen erkenne ich das Gebäude aber nicht wieder, der Taxifahrer besteht darauf, dass wir richtig sind.
Mangels Diskussionsgrundlage (Sprache) steig ich aus und schau mich um. Keine Ahnung wo ich bin. Klar doch, die Gegend war schon richtig, das Gebäude jedoch war falsch und die richtigen konnte ich nicht sehen. Nach ein paar Minuten wars dann klar, der gute Mann hat mich zum Grenzübergang gebracht. Leider zum Grenzübergang für Chinesen. Das heisst keine Westler und kein english auf den Hinweisschildern. Zum Glück hat freundlicher, des englischen mächtiger Herr mich als verirrt erkannt und mir den rechten Weg gewiesen. Der führte über ein paar sehr versteckt gelegene Treppen, über den hochgelegen Vorplatz des Lo Wu Commercial Center (da geh ich demnächst gucken was es so gibt) zum U-Bahn Ausgang. Ohne Hilfe hätte ich das nie gefunden. Victor stand auch schon da und alles in allem war ich pünktlich, immerhin.
Rein in die Bahnhofshalle, Fahrkarte kaufen lassen (80 RMB) und gleich ging die Hetze wieder los. Zug fährt in 9 Minuten.
Victor hat mir erklärt welche Zahlen auf der Fahrkarte was bedeuten (Zug-, Wagen-, Sitznummer), mir den Weg durch die Sicherheitsschleuse gewiesen und mich verlassen.
Durch die Schleuse, Gepäck durchleuchten lassen und einen Gang entlang, Treppe hoch, Treppe runter, Gang entlang, Treppe hoch, Gang entlang, was das ?
Mitten im Bahnhof ist eine Zahnklinik, die Behandlungsräume sind voll einsehbar. Trotz aller Hetze muss ich mir ein paar Sekunden Zeit nehmen. Da liegt nämlich eine Patientin auf dem Behandlungsstuhl, hat den Mund weit aufgerissen und Arzt wie auch Assistentin werkeln munter an den Zähnchen. Ich glaubs nicht. Sowas hab ich ja noch nie gesehen, ich meine den mangelnden Schutz der patientlichen Privatsphäre (nicht den aufgerissenen Schlund).
Genug gegafft, ich will ja noch den Zug kriegen. Um ne Ecke und steht er ja. Nochmals Zugnummer verglichen, den richtigen Wagen gefunden, wieder die Fahrkarte vorgezeigt und endlich drin. Supertoll, ich fahr schon wieder rückwärts.
Der Zug fährt aber lang, jetzt hält er und alle steigen aus. Sind wir schon da ? Kein Zwischenstopp ?
Tatsächlich, diesmal wars ja n echter High-Speed-Train, nur 56 Minuten !
Damit hatte ich nicht gerechnet, Henry auch nicht, der kam erst 30 Minuten später.
Ich hab mir die Wartezeit nebenan im Starbucks versüsst.
Henry ist endlich da und hatt noch nen Kollegen mitgebracht. Die Abstimmung mit dem Kunden war aber nicht so toll. Der Fahrer ist unterwegs, wird aber erst in ca. 30 Minuten eintreffen.
Ne ne Jungs, genug getrödelt, wir nehmen ein Taxi und fahrn selber da hin.
Kaum sind wir mit dem Taxi losgezuckelt ruft der Kunde an: der Fahrer steht am Bahnhof. Soviel zu chinesischen Zeitangaben.
Irgendwann unterwegs musste Henry wieder den Kunden anrufen und der musste dem Fahrer den Weg erklären. Soviel zur Ortskenntnis des Taxifahrers.
Endlich da, Job erledigt, Mittagessen abgelehnt (dauert bekanntermaßen zu lange), zurück zum Bahnhof, Henry kauft mein Ticket (diesmal für 70 RMB) und ich werd schon wieder gehetzt, Zug fährt gleich, mach hin. Immer diese Zugpanik, aber echt.
Ihr könnt euch ja denken, dass ich schon wieder rückwärts fuhr. Machen die das mit Absicht ?
Am Ende ist das gar noch ein Privileg, muss ich glatt nachfragen.
Dieser Zug macht einen Zwischenhalt in Dongguan und braucht etwa 70 Minuten bis SZ.
In SZ angekommen steh ich plötzlich auf ner Strasse die ich nicht kenne. Der Bahnhof wird gerade heftig umgebaut und so steigt man öfter woanders aus bzw. wird an andere Ausgänge geleitet.
Ich brauch ein paar Minuten zum orientieren und dann weiss ich Bescheid. Ab in die U-Bahn und ins Büro.
Ja das Büro, wird zur Zeit auch heftig umgebaut. Während ich die letzten Tage in HK war, sind die Kollegen mit Sack und Pack drei Räume weiter gezogen. Dort teilen sie sich das Büro mit einer anderen Firma. Hab noch nicht rausbekommen mit was für einer. Für die Kolleginnen und Kollegen ist alles eingerichtet, nicht so für mich. Ich finde keine Netzwerk- und Internetverbindung, muss mir eben den Schreibtisch nehmen der frei ist und dort suche ich vergeblich die Steckdose um mein Notebook mit Saft zu versorgen. Sollte besser Nachhause gehen, dort hab ich wenigstens alles. Aber wie es so kommt, plötzlich gibt es viele Fragen und Kunden rufen in Massen an. Wurde etwas später und der Freitag war genauso heftig.
Dafür mach ich jetzt aber richtig Wochenende mit nix schaffen außer Einkaufen, Wäsche machen, Wohnung putzen, Geschirr spülen ..... dafür krabbel ich aber auch erst gaaaanz spät aus dem Bett.
Und den Montag nehm ich noch dazu, hab ja eh schon paar Dland Feiertage verpasst und die Chinesen sind etwas knauserig mit Feiertagen. Ach ja, letzten Montag hab ich einen in HK verpasst und überhaupt, wenn die Chinesen hier die ganze Woche einen auf Urlaub machen, geh ich nach HK arbeiten. Mit Ausnahme vom Montag :-)
So, wenn ich wieder einmal nach Guangzhou reisen müssen sollte, dann werd ich den Fahrkartenkauf mal selbst wagen.
Bin doch alt genug, das sollte ich noch hinkriegen (hoffentlich). Wer weiss wo ich landen werde ....
Noch was ? Ne, glaub das wars.
Doch noch was, natürlich wieder nix von Guangzhou gesehen. Soll ne heftige Großstadt sein aber ich habs wieder nicht mitgekriegt. Hey Claudia, gib mir mal paar Tips. Ich geh da bestimmt wieder hin ...
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