wir fahren nach Guangzhou

Was sich so einfach anhört stieß auf ungeahnte Widerstände.

Wie kommen wir nach Guangzhou ?
Mit dem Zug denke ich.
“Mit dem Zug.” sagt Yong-Beom
“Ich könnte uns alle mit meinem Auto hinbringen. Dann hätten wir auch keine Probleme mit dem Taxi und bequemer wärs auch. Wir müssen ja noch den Steve abholen und sind dann zu viert.” sagt Simon.

Gebongt. Simon wird zuerst Yong-Beom und dann mich gegen 8:30 Zuhause abholen. Gut, dann muss ich keinen Stress machen und hab mehr Zeit um in die Gänge zu kommen.

Am nächsten Morgen:
8:20 Simon ruft an. Es wird etwas später werden, er steht an der Tankstelle und da ist eine unglaublich lange Schlange.

8:50 Simon ruft an. Es wird noch später, weil es gibt heute kein Benzin. Er nimmt sich jetzt ein Taxi, holt den Yong-Beom ab und dann kommen sie zu mir.

9:35 Simon ruft an. Wir stehen vor deiner Haustür, komm runter.

9:50 Simon hat den Taxifahrer zur Eile angetrieben und der ist wie eine gesengte Sau durch den morgendlichen Berufsverkehr gerast. So schnell war ich noch nie am Grenzterminal. Zum Glück durfte ich hinten sitzen, ich hab auch so viel zuviel gesehn was mir den Angstschweiß auf die Stirn und sonst wohin trieb.

Zum Ticketschalter gehetzt, Tickets erworben und uns von Simon hetzen lassen. Zug geht nämlich in ein paar Minuten.
Ist wie am Flughafen hier. Zugang zum Bahnsteig nur nach passieren eines Schalters. Dort wird Ticket gecheckt und das Gepäck geröntgt. Dann durch einen Irrgarten von Gängen und Treppen zum Zug.

Öhh, nich gut, ich fahr rückwärts. Nicht das es besonders schlimm ist, ich mags halt nich.

11:30 Endlich in Guangzhou (na, so schnelle war der high-speed-train ja och nich).
Ab ins Taxi und rüber zum Büro.

Taxi, genau. Da warn sie wieder die grünen Taxis mit dem Metallrohrgitter. Kaum biste eingestiegen, klappt der Fahrer das Freizeichen nach unten und irgendsone Bandansage drückt dir einen ellenlangen Kauderwelsch ins Ohr. Frag mich nicht worum es da konkret ging. Jedenfalls war die Rede von Beförderungsbestimmungen, Beschwerdetelefonnummern, dass der Fahrer seine Lizenz verlieren kann, Bußgelder, Gepäckstücke, Fahrzeiten, etc. .... und ich dachte ich käme aus dem Beamtenland ....

Im Büro kurz n Kaffee schlürfen, dann war auch schon der Fahrer des Kunden da.
Wir fahren los und kommen an und steigen aus und ich frag Simon: “Was´n das, das ist doch n Restaurant und kein Labor.”
Simon meint, der Kunde hätte auf einem schnellen Mittagessen bestanden. Nun gut, wenns denn sein muss.
Da sitzen sie und essen und schwätzen und essen und schwätzen und ....
Ich werd ewig oft zum Zugreifen aufgefordert was ich freundlich lächelnd und nickend bejahe und dann doch nicht mache.
Essen gehn ist halt nix für mich. Simon will mir helfen und ordert Reis ohne alles. Der kommt auch prompt innerhalb von nur 10 Minuten, leider mit allem. So verwickelt mich Simon in eine philosophische Betrachtung über KellnerInnen, Köche und ihre Sicht der Dinge. Nebenbei hat er heftige Diskussionen mit der Oberkellnerin und siehe da, nach weiteren 10 Minuten krieg ich meinen Reis. Natürlich nicht ohne alles, mit Ei, geht grade noch so. Ich bin halt anders, is halt so, da müsst ihr durch ....

So, nun ist mittlerweile 14:00, schnelles Mittagsmahl, ha ha, wollt ihr noch was schaffen heut oder was ?

Das haben sie persönlich genommen und mich bis 20:30 beschäftigt. Anschließend mit Taxi zum Bahnhof und wieder heim nach Shenzhen. Natürlich wieder “rückwärts” gefahren.

22:05 Wieder in SZ, ab in die U-Bahn, 22:55 daheim und gleich ins Bett. War irgendwie doch anstrengend heute.

Und Guangzhou ? Gesehen hab ich nur Bahnhof, Büro, Kundenbüro und -labor, paar Strassen und markante Gebäude.
Über die Stadt kann ich rein gar nix sagen, hab ja nics gesehn.
Irgendwie genau wie 2003, Bahnhof, Hotel, Labor und zurück und sonst nix. Sollte man mal mehr Zeit haben.