einmal Jiangmen und zurück

15.07.05
Victor hat einen Termin mit einem Kunden ausgemacht und mich gebeten mitzukommen.
Ich fragte wo der Kunde sei, weit weg ?
Ja, leider, ca. 3 Stunden mit dem  Bus. Mit dem Bus ? Bin hier noch nie Bus gefahren.
Mal sehn was das wird.
So stand ich morgens um 8 am Grenzübergang Luo Hu. Victor traf auch gerade ein.
An diesem Grenzübergang sind auch die Stationen sämtlicher Transportmittel wie U-Bahn, HK Bahn, SZ Bahn und eben Bus vertreten.
Drei Stunden ... hm ... erst mal ne Flasche Wasser besorgt und dann mit Viktor zum Bus.
Das war (von aussen jedenfalls) ein recht grosser und relativ neuer Reisebus, also rein da und festgestellt, dass wie üblich, die Sitze nicht meinen Körpermassen entsprechen, bisschen klein die Dinger. Jahn, du kennst das ja schon, 20 cm kleiner wär auch OK, gelle.
Und so sind wir dann nach Westen gefahren, Viktor hat mir noch ne halbe Stunde oder so ein wenig erzählt, wo wir gerade sind und so und ist dann trotz tapferem Kampf dem Schlafe erlegen.
Für mich war das ja neu, ich hatte auch meine Kamera dabei (obwohl ichs ja nich so mag, von hinter der Scheibe knipsen) und so konnte ich deutlich länger im Kampf bestehen. Später hatts mich aber auch umgedrückt.
Nach ca. 50% der Strecke gabs nen Halt. Allgemeine Toilettenpause und Verpflegungseinkauf (Maiskolben). Für mich gabs aber nur Nikotin.
Alles einsteigen s´geht weiter. Kurz vor Jiangmen bin ich wieder aufgewacht.
Victor hat uns dann ein Taxi gesucht und weiter ging es nach Heshan (ist lustig hier mit der Aussprache, das Dorf heisst Hoahsan), ca. ne halbe Stunde Fahrt.
Dort angekommen war grade Mittag und der Kunde (wie auch Victor) wollten erst mal was essen. Notgedrungen gabs für mich dann Koffein.
Interessant, hab mehrmals gelesen, dass man bei Chinesen am Tisch nicht die Nase putzen soll (gilt als unhöflich). Entweder rausgehen oder hochziehen. Rülpsen und Speichel hochziehen scheint dagegen niemanden zu stören.
Wir sitzen da also beim Essen, holt der Kunde ein Papiertaschentuch raus (ich denk; der wird nicht) und putzt sich laut und hingebungsvoll die Nase. Anschliessend legt er das benutzte Papierchen neben seinen Teller (wohl schon von westlichen Einflüssen versaut, der Kunde nicht das Papierchen).
Irgendwann beschlossen die Jungs, es sei an der Zeit etwas zu arbeiten. Haben wir getan und leider nicht mehr die Zeit für eine Produktionsbesichtigung gehabt weil der Fahrer für den Rückweg nach Jiangmen schon da war.
Zurück am Busbahnhof mussten wir feststellen, dass wir den Bus um gerade mal 5 Minuten verpasst haben.
Ca. ne halbe Stunde warten, dann kam der nächste.
Rein in den Bus und nach 5 Minuten meinte Viktor, das wär der falsche. Jetzt aber hurtig, raus da und sofort in einen anderen rein, weil der sollte ja gleich abfahren. Der andere Bus war nun gar nicht mein Ding. So ne kleine, veranzte und uralte Kiste. Victors Sitz war gerade in Auflösung begriffen und meiner wackelte auch ganz bedenklich. Einige Passagiere hatten sich schon beschwert. Ein paar sind wieder ausgestiegen und wieder andere lieferten sich heisse Wortgefechte mit den Busbegleiterinnen und dem Fahrer.
Das ging dann ca. 25 Minuten hin und her (voll verspätet) und dann kam ein anderer Bus. Diesmal größer, neuer, schöner.
OK, nochmal umziehen. Die Sitze warn jetzt OK aber immer noch zu klein. Was solls, erst mal ein Nickerchen, dann geht das schon.
Doch grau ist alle Theorie, kaum warn wir gestartet, bekommt der Fahrer einen Krampf im Hupfinger und wird bis SZ nicht mehr gesunden.
Die Rückfahrt war grausam. Mir taten die Beine, Füsse, Knie, der Rücken und mein Sitzgerät schmerzen und wir standen von Anfang an im Stau.
Hat ganze FÜNF Stunden gedauert und an Schlaf war nicht zu denken (wegen Schmerz und Krampf und so, s. o.).
Nachdem wir endlich den SZ Busbahnhof erreichten (ich dacht schon es wird nich mehr wahr) meinte Victor ich säh etwas zerknittert aus.
Ja Mann, ich konnt nich schlafen wegen Gliederschmerz und weil der Fahrer immer..... unterbricht mich Victor und meint der Fahrer wär nich gut; viel zu defensiv und hupt auch zu wenig ..... gehupt hat, wollt ich sagen. Na, jetzt weiss ich aber Bescheid.
Boa, nix wie ab in die Metro und nach Hause gedüst.
Voll stressiger Fahrtag.