Pinshan ?  Wo ist denn das ?

12.07.05 - einmal Pinshan und zurück

Denver und ich sind zu einem Kunden aufs Land gefahren.
Die Adresse ist zwar Pinshan Town, Shenzhen City aber das heisst nicht Stadtgebiet SZ, eher Landkreis.
Wir wurden im Büro abgeholt und sind dann über eine Stunde durch die Lande gefahren. Die Ansicht hat sich innerhalb dieser Stadt beträchtlich verändert. Zuhause würde ich sagen: “War gestern voll in der Pampa unterwegs.”

Die Besiedlung wurde immer ausgedünnter und irgendwann sahen wir nur noch große Industriekomplexe. Hab mich gefragt wie die ganzen Arbeiter(Innen) da hin kommen und woher (später mehr dazu).
Nach einer dreiviertel Stunde sind mir dann die Augen zugefallen. So in die Landschaft gucken ist ja furchtbar anstrengend.

Kurz vor der Ankunft bin ich wieder erwacht und stellte fest, dass wir in einem kleinen Dorf waren. Sah irgendwie aus wie in den frühen neunzigern in manchen Teilen der Ex-Demokratischen (Sorry, Claudia und Thomas und alle die sich noch angesprochen fühlen könnten, sah aber von der Bau- u. Strassensubstanz ähnlich aus). Klar die Leute waren anders (ganz anders) und die ganze Wohnstruktur hier ist ja viel offener (wohl durchs Klima bedingt). Das Leben spielt hier deutlich mehr Akte im Freien als damals im östlichen Dland.

Wir fahren also in die Fabrik ein und der Denver erwacht auch wieder. Eigentlich wollte ich den im Büro (noch besser im Bett) lassen, weil er sich heftig erkältet hat. Ich kränkel auch ein wenig (erkondischn-syndrom), hoffentlich gibt er mir nix von seiner Seuche ab.
Zum einen wollte er mit (ist ja “sein” Kunde), zum anderen war ich einfach froh jemand dabei zu haben der chinesisch spricht, die Mentalität der Leute kennt und noch dazu Ahnung von Technik hat.

Der Kunde war ein Deutscher, der mit dem (chinesischen) Inhaber der Fabrik zusammenarbeitet. Hat sich nur mit Vornamen vorgestellt. Ich hab nach dem Nachnamen gefragt, er hat gemeint der wär kompliziert weil jugoslawisch. Natürlich wollt ichs unbedingt wissen und so kompliziert wars ja auch wieder nich. Und überhaupt, wir sind in China, was macht er sich da Sorgen wegen so nem bisschen Zunge brechen.

In der Fabrik konnte ich mich ein wenig umsehen, die stellen allen möglichen Krimskrams für Feiertage und sonstige Dekoanlässe her. Und alles in Handarbeit. Müssen geduldige Menschen sein, wie alle Handwerkler.

Auf der Rückfahrt nach SZ downtown hat der Kunde uns begleitet. Unterwegs, bei den großen Fabriken, fragte ich wo und wie denn die Arbeiter alle herkommen. Er meinte die kommen aus dem ganzen Land und schlafen in den Fabriken bzw. in Werkswohnungen auf dem Fabrikgelände.
Den Denver hats schon wieder umgedrückt und der Kunde lässt auch schon herzhaft die Augenlider flattern. Na denn, wenn alles pennt und nur noch dem Fahrer der Hupfinger brennt (voll o-a-gneem wenn ma peena will), dann mach ich eben auch ein Äuglein zu.
Natürlich bliebs nicht bei dem einen.

Zurück in SZ sind wir dann am (Name vergessen) Building vorbeigekommen. Da ist ne  French Bakery drin wos angeblich echtes Franzmann Baguette gibt. Muss ich unbedingt hin, hoffentlich find ich das wieder. Hmmm Brot ... echtes ... geil ...

Am Abend wollt ich vor dem nach Hause Weg noch bei Wal Mart Veschba einkaufen. Ist der Weg wie zur Bahn und dann ein paar mal abbiegen. Komme ich bei der Bahnstation um die Ecke, trifft mich ein Bild des Entzückens mitten ins Auge. Kaum zu fassen, hier bin ich schon mindestens 12mal vorbeigegangen und habs die ganze Zeit übersehen.
Da, da hinten, ganz verschämt in der Ecke ... ne FRENCH BAKERY ... BROT, CROISSANTS, BRÖTCHEN ... GEIIIL.
Bin ich jetzt Dauerkunde. Croissants sind ganz Okay. Baguette kann man mit “echtem” nicht vergleichen, ist aber bisher das beste Brot was ich hier bekommen habe. Die henn sogar Wecklen, sogar mit Kerrner drin und druff. Auwa die hebe ma uff bisse amole koai Bagett mehr seha kann.
Bai de wey; beim Pinyin (die offizielle Lateinumschrift chinesischer Schriftzeichen, offiziell Hànyŭ Pīnyīn genannt) ist es recht schwierig von der Schriftsprache auf die Aussprache zu schließen. Aber das ist ja auch der Fall, wenn e amole widda im Dialekt schreib, gerr ... scho.

 

Und sonst

Fahrstuhl fahrn, fast so stressig wie U-bahn. Manchmal warte ich auf den Fahrstuhl länger als auf die Bahn (max. 8 Min.).
Und wenn er dann kommt wirds echt voll und er hält auf jedem Stock. Langwierige Sache.

Voll heiss, brauch eigentlich schon ein 2tes t-shirt bevor ich zur Arbeit gehe.

Bahnfahren wird langsam teuer weils keine Monatskarte gibt (ergo - kein Rabatt). So billig wie die Einzelfahrt ist, Kleinvieh kann auch ganz schön viel Mist machen.

Neue shirts, nach Wäsche leicht eingegangen, nur noch XxL
Nachdem ich ja eh XXxL besser noch XXXL gebraucht hätte werd ich sie nicht mehr gebrauchen,
müsst ich ja schrumpfen (vor allem der Spoiler).