Schreibtisch und Stuhl kaufen gehen

Donnerstag 15.09.2005

Die Stühle im Appartment sind zu nieder für mich.
Arbeiten am Esstisch ist nicht das Wahre, zu nieder. Glasplatte ist unangenehm wenn man so viel schwitzt.
unter dem Tisch ist ne Ablage, die kommt immer meinen Haxen in die Quere.
Also zieh ich am Abend los um mir nen Schreibtisch und den schon lange gewünschten Bürostuhl zu kaufen.
Geschwind noch einen Teil vom Stadtplan ausgedruckt, angekreuzt wo ich bin und wo ich hin will und ab auf die Strasse.

Taxi kam, eingestiegen, Hallo gesagt, dem Fahrer den Plan in die Hand gedrückt, vorsichtshalber noch Name der Strasse und des Möbelgeschäfts erwähnt.
Und was passiert ? Ich ernte verständnisloses Kopfschütteln. Selbstverständlich folgte wieder die übliche einseitige Diskussion.
Ich hab dann halt die Richtung gezeigt und das hat genügt, er ist endlich losgefahrn. Den Plan hat er mir sofort wieder zurückgegeben (so schnell wie der Deifi s´Weihwasser scheit).
War ja nicht weit, grade mal um ein paar Blocks, einfach zu finden, sogar fürn Taxifahrer (nicht böse gemeint ;-)  )

Ho ho, wegen Plan nochmal.
Letztens hat mir ein Taxifahrer einen Plan in die Hand gedrückt, ich solle ihm zeigen wo ich hin will.
ABER. Das hat er erst gemacht als wir irgendwo im Niemandsland waren und dann war der Plan sowas von verranzt und die Seiten völlig miteinander verklebt .....
Nach einigen heftigen seiten-auseinander-krieg Aktionen (von Seiten des Fahrers) sah er (der Plan) auch nicht besser, dafür entsorgungswürdig aus.
Immerhin, wir konnten meine “Heimatstrasse” sehen. Der Fahrer hat noch elfundneunzigmal irgendwas gefagt. Ich verstunds nicht. Trotzdem hat er mich Nachhause gefahren. Ich kann mich nur wiederholen (gerne): Taxifahrn ist nett ....

Zurück zum kaufen gehen (wer kennt das Lied vom Herbert ? oh, ich schweife ab).
Der Kinhome ist ein grosser Möbelmarkt mit 4 Etagen. Die Ernüchterung folgte gleich, die Hälfte der show-rooms ist leer.
Sah nach Ausverkauf aus. Und überall sind gelangweilte Verkäuferinnen und Verkäufer und Wachpersonal und Reinigungspersonal auf sonstigen Sitzgelegenheiten rumgeflezt.
Auf´n Plan geschaut und “professional office” im 4. Stock (3. OG) entdeckt. Mit der Rolltreppe ins 1. OG und nach der nächsten Rolltreppe gesucht. Rolltreppen nebeneinander zum einfachen hoch- u. runterfahren gibts in China (sorry, Shenzhen, China kenn ich ja noch nicht) wohl nicht. Lange Kurve gedreht, ins 2. OG gefahren, lange Kurve gedreht, Rolltreppe nicht gefunden und Lift ins 3. OG genommen.
Komm raus dem Lift und seh Büromöbel soweit das Auge reicht. Ist wirklich ein grosser Laden hier.

kaum das ich die Füsse (Beine, ja ... sei doch nicht so penibel) aus dem Lift hatte, kam auch sofort eine freundliche Verkäuferin herbei und hat mich begrüsst und was gefragt. Natürlich die übliche Antwort gegeben, dass ich nicht chinesisch spreche. Natürlich die übliche Antwort bekommen, dass weder sie noch sonst eine der anderen 4 oder 5 anwesenden Damen deutsch oder english spricht.
Was solls, ist halt so. Ich hab mich dann erst mal umgesehen und an die Bürostühle rangemacht. Die Dame von eben ist mir konsequent gefolgt, nicht aufdringlich, eher wie n guter Bodyguard (Ja, natürlich hatte ich noch nie´n body guard aber ich kuck ja auch Filme, he).
Stuhl war gleich erledigt, bisschen klein, dafür aber hoch genug. Man kann ja nicht immer alles haben. So ca. 95 % der Stuhlmodelle haben den Biegetest nicht bestanden. Biegetest: ich setz mich drauf und meine 95 Kilo Lebendgewicht lassen die armen Laufrollen alle fünfe von sich strecken, he he. Übrigens, hab im SZ office schon zwei Stühle exekutiert.
Schreibtisch hat länger gedauert. Boah, was für ne Auswahl.  Die Modelle mit Tastaturauszug oder Unterschublade kann ich gleich vergessen, passen meine Füsse (Ok, Beine) nicht drunter.
Letzten Endes war es dann ein ganz schlichtes, helles (Holzimitation) Modell ohne Schubladen, Auszüge, Ablagen oder sonstigen Schnickschnack das meine Zustimmung fand.

Nochmal zurück zu den Stühlen und Modell bestätigen.

Und dann seh ich eine andere Verkäuferin wie sie gerade eine Kakerlake quält.
Nun, vielleicht auch nicht. Wer weiss, wenn die Kake gut drauf ist, könnts ihr ja auch Spass machen.
Jedenfalls macht sich die Verkäuferin einen Spass draus die Kake vom geraden Weg abzubringen. Ständig informiert sie ihre Kolleginnen über den Gang der Dinge, was die Kolleginnen mit grossem Interesse aufnehmen.
Sie (die Dame nicht die Kake (von der weiss ich ja das Geschlecht nicht (sooo gut kenn ich die Kaken auch nicht))) hat der Kake eine Vibrationsmassage verpasst. Immer mit dem Fuss neben der Kake aufstampfen.
Die Kake hats kalt gelassen, ist jedesmal wenn der Fuss auf die Platten donnerte etwas hochgesprungen (yeah, earthshake it babe) und hat ansonsten ganz gelassen ihren weg fortgesetzt. Wirklich ganz gelassen, ich weiss ja wie schnell die Kaken sonst rennen können. Trotzdem ein mehr als sonderbarer Zeitvertreib. Muss ja echt stinklangweilig sein der Job.

Wir gehen zur Servicetheke, ich werd ständig was gefragt, zucke mit den Schultern, setzte einen treuer-Dackel Blick auf und mach auf nix-verstehen. Die Damen (5) tuscheln und tratschen und kichern dauernd, zeigen auf mich und kichern noch mehr.
Das hätt ich gerne verstanden was abging.
Nach der wohlbekannten Zettel-ausfüll-Orgie reicht die Dame die Zettel einer anderen Dame. Die füllt noch einen Zettel aus und reicht das ganze einer dritten Dame. Die wiederum hackt alles in den Computer und will dann Geld von mir.
Nachdem ich bezahlt habe vereinbaren wir die Lieferung. Ein Riesenpalaver und immer wenn ich deutsch rede kichern alle. Rede ich english sagt ständig eine yes oder no, was ich standardmässig mit der Feststellung quittiere, dass die betreffende doch english spricht. Daraufhin gibts umgehend ein chinesisches Dementi.
Wie auch immer, ich geb diverse Telefonnummern an und soll vor der Lieferung (die soll am nächsten Tag gegen 17 Uhr erfolgen) angerufen werden.
Zur Bestätigung der Lieferadresse zücke ich meine Taxikarte. Die Taxikarte geht Reihum und wird gedreht und gewendet und gedreht und gewendet und weitergereicht und gedr......
Irgendwann warn se dann zufrieden (oder schwindelig ? Wer weiss das schon).

So, dann lassen wir uns mal überraschen was kommt und obs überhaupt kommt.

Zurück Zuhause krieg ich etwa eine Stunde später einen Anruf. Anruferin spricht chinesisch und ist sehr hartnäckig. Erzählt mir eine lange story von was weiss ich.
Wenn das ein Anruf vom Möbelhaus war gibts wohl Probleme.

Soll Victor morgen dort anrufen und fragen. Mit reichts für heute.