Halloooo Taxiiii

1. viele Taxen (ist schon richtig, ich meine das deutsche Taxi und nicht englisch Steuer)

An einem beliebigen Wochentag, zu einer beliebigen Zeit, vergeht keine Minute (ok, nachts um drei sinds etwas ausserhalb der city auch mal 2 Minuten, können auch viel mehr sein, viel mehr.....) bis man ein Taxi sieht.
Zu “normalen” Zeiten ist es daher kein Problem ein Taxi zu ergattern. Kann manchmal vorkommen. dass man erst ein paar sausen lassen muss, entweder schon belegt oder jemand anderes war schneller.
Wer etwas verloren aussieht (so wie ich, wenn ich mal wieder planlos durch die Stadt irre) muss sich in Flautezeiten (das ist die Zeit wenn wenig potentielle Fahrgäste unterwegs sind) schon mal der vielen Taxen erwehren, die da völlig unerwartet den Fussweg schneiden, in der Hoffnung der planlose Touri steigt doch noch ein.
Und manchmal geht gar nix, siehe Stereoanlage.
 

2. die Modelle

Es gibt da den allseits bekannten, schon etwas angestaubten Jetta, den Audi 100 bzw. dessen Derivate, den Santana natürlich, ebenfalls in verschiedenen Varianten und es gibt ein chinesisches Fabrikat. Den Namen weiss ich nicht mehr (werde fragen) und ich bin noch nicht dahintergekommen ob es davon Varianten gibt. Jedenfalls sieht das chinesische Fabrikat sehr verdächtig nach Audi 100 aus. Japanische Wagen sah ich in Shenzhen noch keine, in Hong Kong dagegen fast ausschliesslich. Und wenn meine Erinnerung nicht trügt, waren das Toyotas.
Der Jens hat erzählt, er hätte in Shanghai Mercedes E-Klasse Taxis gesehen.
Die Taxen in SZ sind rot-silber lackiert. Es gibt auch grün-silber lackierte (wenige), kommen wohl von ausserhalb.
Einige haben “offiziell” noch nicht mal hunderttausend drauf und sehen aber dermassen fertig und verranzt aus, dass wohl mehrere hunderttausend angemessen erscheinen. Andere sind definitiv notgeflickte Unfallfahrzeuge (das was man für gewöhnlich einen Totalschaden nennt). Aber da muss man durch.
Da fällt mir gerade ein, wenn die Taxen genauso schnell altern wie die Wohnungsneubauten hier, dann haben sie doch relativ wenig Kilometer runter, sind dafür aber im Zeitraffer gealtert. Übrigens, das bisschen Handwerkzeug, was ich vor ein paar Wochen gekauft habe, ist voll angerostet. Scheint hier eine korrosive Atmosphäre zu sein. Nicht einfach für KFZ.

Nachtrag: s´gibt auch silber-gold lackierte (keine Ahnung warum) und uni-rote (auch kein Plan). Die grün-silber lackierten kommen tatsächlich von ausserhalb und dürfen nicht in die Innenstadt einfahren (sagt Simon).
Habe gefragt, das chinesiche Fabrikat heisst Red Flagg, wenn ichs richtig verstanden habe. Auf chinesisch könnte das wie
 Hong Ji geklungen haben. Innen sehen die überhaupt nicht Audi oder VW like aus. Wohl aber von aussen.

 

3. das Ambiente

Jo, das geht von normal über seltsam bis da-will-ich-nicht-wirklich-einsteigen.
Es gibt da sehr wenige wo man noch auf Original Bezügen sitzen kann.
Deutlich mehr haben eine weisse Lackfolie (sehr dick) über die Sitze gezogen. Und deren Aussehen geht von “geil, fast neu”, “geil, sauber” über “gebraucht aber OK” und “zum Glück hab ich keine helle Hose an” bis “ähh wo ist ein sauberer Flecken Folie” und “ne, da steig ich nich ein” (zum Glück nur einmal passiert).
Andere haben über die (wahrscheinlich zu oft gebrauchte oder zuwenig gereinigte oder auch nur damit sie länger hält) Lackfolie so eine Art flexibles Holzgitter gelegt. Ähnlich wie so ne Massageauflage aber ohne deren Wirkung.
Die Auflage ist übrigens aus dunklem Holz, so ist auf den ersten Blick evt. vorhandener Schmotter nicht erkennbar.
Und (zum Glück) selten erwischt man auch mal eins wo überall der Schaumstoff (die Sitzinnereien) durchkommt.

Nachtrag: s´gibt auch graue Kunstlederüberzüge, sind OK, nicht empfindlich wie die weissen (auf was für nicht sichtbaren Dingen ich sitze weiss ich zwar nicht, aber was ich nicht weiss ....)

Mit den anderen Teilen wie Gurt, Gurtschloss, Türgriff, Fensterheber verhält es sich ähnlich.
Die Bandbreite reicht von unauffällig (weil vorhanden und funktionierend) über was-klebt-da-denn-dran, das Gurtschloss tut nicht (sehr oft), der Gurt lässt sich nicht ausziehen (selten), Scheisse hab mich an der abgebrochenen Kante geschnitten bis zu nicht vorhanden. Wenn der Griff fehlt musst du eben auf der anderen Seite aussteigen.
Übrigens, die andere Seite, das ist die Fahrerseite und da hat der Fahrer was dagegen, wenn die Tür überhaupt zu öffnen geht (oft ist sie absichtlich blockiert, kam wohl schon öfter vor, dass sie einer abgefahren hat).
Zugegeben, das ist mir nur einmal passiert, dass der Innentürgriff gefehlt hat. Der Fahrer jedoch machte keine Anstalten mir zu helfen. Entweder wusste er es nicht oder er hat erwartet, dass ich es mache wie die anderen Fahrgäste vor mir, nur wie ?
PS: natürlich rede ich von hinten sitzen, vorne würd ich ja sehen was uns entgegenkommt ......

Und dann die Sicherheitseinrichtung.
Als ich das erste Mal in China (in Guangzho) war, Dezember 2003, habe ich mich etwas gewundert über diese Stahlrohrgitter zwischen Fahrer und Fond. Hab mich aber dran gewöhnt. Ein paar Leute meinten eh ich solle aufpassen, Guangzhou wäre nicht die sicherste Stadt.
In SZ haben das nicht alle, deshalb war ich etwas erstaunt als ich ins erste Taxi stieg und kein Gitter vorfand.
Nach der Guangzhou-Tour dachte ich, alle Taxis hätten das.
Na ja, mangelnde Kenntnis vom Land, Guangzhou ist eben nicht China.
Wie auch immer, das Gitter beginnt an der Mittelkonsole, geht bis zum Anfang der Kopfstützen und breitet sich dann an den Sitzen entlang zur B-Säule aus. Und geht natürlich bis zum Dach. Hinter der Fahrersitzkopfstütze ist noch eine Plexiglasscheibe eingebettet.
Nun, ich habe dezente Probleme, meine dünnen Ärmchen durchs Gitter zu strecken. Seis nun um nach links, rechts oder graduss zu zeigen oder auch nur um die Passagenentlohnung nach vorne zu reichen.
Aber, die meisten Chinesen haben ja noch dünnere Ärmchen. So gesehen ist der Schutzfaktor zumindest fragwürdig.
Und ich bete immer, dass er keinen crash baut. Weil wegen nicht funktionierendem Gurtschloss auf das Gitter zu knallen ist nun wirklich nicht mein Ding.
 

4. die Passagenentlohnung

So, jetzt hab ich die richtigen Preise (der Einfachheit halber gleich in Euro gerundet).
- Grundgebühr:1.25 für die ersten 3000 Meter
- 0.06 je weitere 250 Meter
- 0.06 je Minute Wartezeit (Korrektur: je 45 Sekunden)

Oh, hab doch noch nicht alles, da fehlen noch
- Zuschlag für sperrige Güter (jetzt hab ichs: 5 Eurocent, pro Gut)
- evtl. anfallende Gebühren für Maut, Tunnel, etc. trägt der Fahrgast
- Zuschlag für Nachtfahrten (oh oh, das ist heftig wie ich heute lesen musste: 30% !!!)

Ist für deutsche Verhältnisse recht günstig, gelle.
 

5. die Wagenführer

Wie nicht anders zu erwarten; s´gibt solche und solche.
Sehr wenige können englisch (eigentlich keiner), wenige können ein paar Brocken, die meisten können nur chinesisch.
Und dann hat noch jeder seinen eigenen Dialekt.
Ich muss ja des öfteren zur Metro-Station Shi Jie Zhi Chuang.
Die Ansage in der Metro klingt nach: Schi Dschijö Tschi Chtuang
Der eine Kollege sagt: Söa Schje Schi Chtuang
Der andere Kollege sagt: Schöa Dschje Dschi Chtuan
Und was sag ich ? Ich bin voll überfordert.
Zum einen Taxifahrer sag ich “Schöa Dschije Tschi Chtuang” und er sagt “OK”, geil.
Zum anderen Taxifahrer sag ich das gleiche und er verwickelt mich voll in eine einseitige Diskussion (weil ich nix verstanden und auch nix gesagt hab). Aber er ist dann doch da hingefahrn, ich musste nur ab und zu die Richtung zeigen.
Und es geht doch, siehe 8.

Das mich hier einer abzocken will und mit der Kirche ums Dorf rollt, kann ich nicht behaupten. Im Gegenteil, die Jungs (Mädchen hab ich bisher nicht hinterm Steuer gesehn) die mich hier rumkutschierten, würde ich auf Anhieb, ohne zu zögern, als ehrlich bemüht, mich direkt zu meinem Ziel zu bringen, einstufen. Dass sich mal einer verfährt oder den richtigen Weg nicht kennt, was soll´s ? That´s life. Viele Wege führen nach Rom. Und wenn du in KA 5 Taxis zum gleichen Ziel nimmst, fahren die auch nicht alle den gleichen Weg.

Es gibt stille und geschwätzige. Einige der geschwätzigen werden still, wenn ich english rede oder nur die Schultern hochziehe, andere reden unbeirrt weiter (sind wohl Typen wie ich, wenn ich doch nur chinesisch könnte).
Einer gab mir einen Schnellkurs in chinesisch und hat mir erklärt, das die taxi driver die Pinyin Bezeichnungen der Metrostationen, Hotels, Strassen meistens nicht kennen und gab mir einige andere Bezeichnungen mit auf den Weg. Mit der Erklärung, wenn ich diese verwende, findet der Fahrer den Weg einfacher. Also, das ist meine Interpretation dessen was er innerhalb einer 40 minütigen Fahrt von sich gegeben hat. “Verstanden” hab ich natürlich nix.

Es gibt Drängler und Schleicher, Konfrontateure und Huper, Vorlasser und Wegabschneider, wie daheim auch, ne.

Mein Leben hier spielt zu großen (größten) Teilen an oder in der Nähe von Metrostationen.
Wenn einer der Herren des Motorblocks partout nicht verstehen will, wohin ich gedenke gefahren zu werden, dann frag ich ihn auf chinesisch ob er einen Stift hat und platze schier vor Stolz wenn er´s versteht (viel mehr chinesisch kann ich leider nicht).
Ich male dann einen hübschen Metroplan mit den wichtigsten Haltestellen und dann funktioniert es immer (klopf auf Holz).
 

6. wie rufe ich ein Taxi (die wohl entscheidende Frage)

Na wie wohl ? Noch nie so´n Ami Film gesehen ? Einfach auf die Strasse wetzen, Arm nach oben (22.5-50 Gr.) und Handgelenk schütteln (locker). Ich hatte zuerst etwas Bedenken. Aber keine Bange, die Fahrer wissen was geht und vollführen manchmal schon seltsame (extreeeme, nicht zu sagen gefährliche) Manöver um sofort bei dir zu sein (macht Spass).
Letztens beim Treffen der “german speaking community” hab ich ja die letzte Metro verpasst.
Genau, hier sind die Zeiten: 6:30 bis 23:20 (auch am Wochenende, schade) (Metrofahrplan natürlich, nicht Kneipenzeiten).
Also geh ich zum Wirt und frag ob er mir ein Taxi ruft. Das hat er dann auch getan. Er ist rausgerannt auf die Strasse und hat mir ein Taxi gerufen. Ich war ein klein wenig schockiert, hatte ich doch glatt ein Telefonat erwartet.
Die Taxis haben natürlich eine Telefonnummer auflackiert, aber irgendwie ist das hier nicht so gängig, ein Taxi per Telefon zu ordern. Andererseits, mit den Adressen gibt es immer massive Probleme. Habe leider noch nicht herausgefunden ob es an fehlenden oder zu schnell wechselnden Hausnummern liegt. Äh, gibt´s überhaupt Hausnummern ?
Glaube mal, dass meistens markante Gebäude angegeben werden und dann hilft nur noch suchen und hoffen, dass man die richtige, winkende Person aufgabelt ......
 

7. ich bin echt froh, das es hier so viele Taxen (mit manchmal echt coolen Fahrern) gibt

8. Nachtrag: Taxifahren is cool, man wird gezwungen chinesisch zu lernen ;-) und es funzd (immer besser).
Und wie sie fahren .... boah .... ey ..... würd ich Dland auch gerne machen :-o