Wal Mart (Erstkontakt)

Wal Mart in Louhu

Das ist ja ein kleiner, trotzdem ganz netter Supermarkt
Am Eingang steht eine Dame mit einem Mikrofon um den Hals und begrüßt die Neuankömmlinge (mich natürlich mit „welcome“). Mit der Rolltreppe geht es nach unten.
Einkaufswagen wie wir sie gewohnt sind gibt’s nicht. Nur so kleine Teile wo man einen Plastikkorb reinstellen kann.

Wie üblich ist es recht eng hier.
Dafür gibt es hier eine Art echtes Brot, bisschen zu weich, aber immerhin.
Die Angaben sind etwas verwirrend. In der Regel sind die Waren ausschließlich in chinesisch beschriftet, manche auch in chinesisch und english.
Im Fall vom Brot war es allerdings ein nicht wirklich sinnvoller Mix: Herstellungsdatum in english und MHD in chinesisch. Toll und jetzt ?
Mit Salz stehen die Chinesen auch auf Kriegsfuß. Entweder gibt’s keins oder nur Riesenbrocken. Wäre ja kein Problem wenn ich endlich mal ne Salz- oder Pfeffermühle finden würde. Zucker dagegen gibt’s in konnt-ich-nicht-zählen Sorten. Sind ein „süßes“ Volk hier und dabei trotzdem fast alle (99%) schlank (böse Zungen sagen dürr).

Der Kassenbereich
Das muss man sich gegeben haben.
Mehrere Kassenblöcke. 1 Block hat 6 Kassen, 3  2er Gruppen hintereinander angeordnet. Die Kassiererinnen arbeiten im Stehen. Ist kein Platz für einen Stuhl. Würde man hier die Legehennenverordnung heranziehen, müssten die Arbeitsplätze geschlossen werden.
Steht die werte Kundschaft an den Kassen von 2 gegenüberliegenden Blöcken, passt zwischen die Kunden keine Bildzeitung mehr. An den hinteren Kassen bilden sich natürlich lange schlangen. Wie also kommt man dann an eine der vorderen Kasse. Genauso wie beim Bahnfahrn; weg mit aller Höflichkeit und gnadenlos durchschieben.
Wer jetzt denkt –Klar, deshalb haben sie auch nur Mini-Einkaufswagen- der irrt gewaltig.
Auch mit dem ministen Wagen käme man auf normalem Wege nicht durch (nur mit roher Gewalt).
Was also geschieht mit den Einkaufswagen ?

Der Chinese (sorry, natürlich auch die Chinesin) ist ja von Haus aus erfinderisch. Man fährt mit dem Wagen zur Kasse (oder trägt seinen Korb dahin), stellt den Korb auf die Ablage an der Kasse und
a. lässt den Wagen einfach stehen (die dahinter werden schon sehen was sie davon haben)
b. gibt dem Wagen einen dezenten Stoss, so dass er den Hinterleuten nicht nur im Weg ist, nein, er kommt ihnen mal mehr mal weniger schnell entgegen
c. schiebt in ganz dezent in die Lücke zwischen zwei Kunden an der gegenüberliegenden Kasse
c 1. findet man keine Lücke, so kann man den Wagen auch einem der anderen Kunden ins Kreuz rammen. Wichtig hierbei ist natürlich, kein schuldbewusstes Gesicht zu machen und überhaupt nicht aufzufallen. Da ich ja meistens der einzige Westler im Supermarkt bin, gucken se zuerst mal mich an (ich wars nicht, ehrlich (mittlerweile bin auch ganz gut im unschuldig woanders hingucken)).
d. man nimmt den Wagen mit nach draußen (schwieriges Unterfangen (wahrscheinlich ein Anfall geistiger Umnachtung (hmm, bei mir wars auch schon mal dunkel)), dennoch gelingt es einigen und viele versuchens immer wieder.

Ist man endlich an der Reihe, hat man alle Zeit der Welt.
Wer kennt das nicht; steht man an der Kasse und die Vorderfrau (oder der –mann) braucht ewig um den Einkauf im Wagen oder den Tüten zu verstauen (Jetzt mach mal hin, ja !)
Hier dagegen lässt man einpacken. Die Kassiererin (hab auch schon Kassierer gesehen aber die sind extreeem selten) nimmt also jedes Teil in die Hand, hebt es hoch, scannt mit der Laserpistole und legt es in eine Einkaufstüte. Die Tüten sind recht dünn und etwa 2/3 so groß wie bei Aldi.
Wenns mehr als 3 Liter Wasser oder 4 Flaschen Bier sind, nimmt sie die Tüte mit Inhalt und steckt sie in die nächste Tüte. Auf die Weise bekommt man n Haufen Gratis-Mülltüten.
Den Einkaufskorb übrigens, den zieht die Kassiererin ein.
Ist man erst mal an der Kasse durch, kommt noch der Hindernislauf durch den Wagenwald. Wie oben beschrieben sind es ja nur wenige die durchkommen, dennoch sind es relativ viele (wenige Wagen auf noch weniger Fläche sind eben relativ viele), wenn man sich einen Weg da durch bahnen muss.

Am Ausgang steht wieder eine Dame mit Mikro und spricht die Verabschiedung (diesmal aber auf chinesisch, vielleicht kann sie nix anderes, wobei bye bye sagen nicht so schwierig ist, machen viele andere auch, sogar untereinander, und bei einigen weis ich definitiv, dass die kein english können).

PS: Kassenbereich in „meinem“ Supermarkt ist ähnlich, bisschen größer. Klar, die haben da ja auch „richtige“ Einkaufswagen.
Dort steht niemand mit Mikro und begrüßt oder verabschiedet. Am Ende von einem Rollband allerdings steht immer jemand und zieht den Wagen um die Ecke, vielleicht sind schon ein paar in die Dekoration gerauscht, wer weis ?

Vorgestern wollt ich mit dem Rollband ins EG fahren, kommt ne Dame auf mich zu, in jeder Hand einen fetten Beutel voll Reis, redet lachend auf mich ein, legt ihren Reis in meinen Wagen, schnappt sich ihren Kinderwagen und geleitet mich zur Kasse. An derselbigen nimmt sie den Reis aus dem Wagen, bedankt sich artig bei mir und ... drängelt sich vor.  Ja, man muss sich eben zu helfen wissen.